Seniorengottesdienst im April 2023

Gemeinschaft genießen + Interview mit Bischof Novicic

Am 20. April war es soweit. Viele Senioren des Kirchenbezirkes Rostock waren dem Aufruf gefolgt und versammelten sich in der Gemeinde Rostock zum Nachmittags-Gottesdienst.
 

Bischof Novicic verwendete das Bibelwort aus 2.Mose 33, 18.19 als Grundlage. „Lass mich deine Herrlichkeit sehen“ heißt es dort unter anderem.

„Auf der ganzen Autofahrt von Hamburg bis hierher habe ich bereits unser Eingangslied gesungen (GB 137: ‚Wir möchten Jesum sehn‘)“ sagte der Bischof.
„Die Gemeinschaft untereinander und mit dem Herrn zu genießen, das lässt uns jubeln, das macht uns froh und glücklich und befreit uns. Warum?
Weil Gott sich unser angenommen hat, zu uns gesprochen hat.“ führte der Bischof weiter aus.

„Gott kennt uns, jeden einzelnen.
Danke, dass es euch gibt.“

Der Bezirksvorsteher Eisak, der Bezirksälteste Kundrus und Priester Brandt (Binz, Rügen) ergänzten den Predigtteil.

Nach der Freisprach und der Feier des Hlg. Abendmahls empfingen die Geschwister Schlüter den Segen zur Goldenen Hochzeit.
Als besonderes Bibelwort legte der Bischof den Vers 10 aus Jesaja 54 in die Herzen der Geschwister.
„Ihr habt immer gern geholfen, wo Hilfe benötigt wurde“ bezeugte der Bischof rückblickend auf das Leben der Geschwister.

Anschließend gab es noch viel Gelegenheit zum Kennenlernen und zu Gesprächen.
Viele fleißige Helfer/innen hatten die Vorräume der Gemeinde zur Cafeteria umgestaltet.
Das Angebot von leckerem Kuchen und Kaffee wurde gern und umfangreich angekommen.
Ein Dankeschön an alle, die zum Gelingen beigetragen haben.

 

INTERVIEW

Nach dem Seniorengottesdienst am 20. April 2023 stand der Bischof Novicic (Bi) der Redaktion (red.) noch für ein Interview zur Verfügung.

red.: Lieber Bischof, vorab vielen Dank, dass Sie sich noch die Zeit nehmen für dieses Gespräch.

Bi: Gerne.

red.: Bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz selbst vor.

Bi: Ich heiße Wolfgang Novicic (red.: gesprochen Novici), ich bin am 27. Juli 1957 in Oldenburg geboren, bin also 65 Jahre und werde noch in diesem Jahr 66 Jahre alt. Nach unserer Heirat sind meine Frau und ich nach Hamburg gezogen.

red.: Seit wann arbeiten Sie hauptberuflich für die Neuapostolische Kirche?

Bi: Für die Kirche arbeite ich hauptberuflich seit dem 1. Januar 2015. Vorher habe ich in meinem Beruf in einer Druckerei/Werbeagentur gearbeitet. Dort war ich für größere Firmen, wie z.B. Fluggesellschaften, Versicherungen u.v.m. zuständig und habe die Werbeaktionen für diese Kunden mitgestaltet. Ich habe in diesem familiengeführten Unternehmen ca. 35 Berufsjahre absolviert, bis ich 2015 als Verwaltungsleiter in die Kirchenverwaltung in Hamburg wechselte.

red.: Was stellen wir uns darunter vor? Was sind die Hauptaufgaben in dieser Position?

Bi: Wir haben in unserer Verwaltung insgesamt acht Abteilungen/Bereiche. Das bedarf der Koordination zu einem einheitlichen Ganzen. Außerdem bin ich für das gesamte Personal zuständig. Dazu gehören die Erstellung und der Abschluss von Arbeitsverträgen, die Sicherstellung einer reibungslosen Kommunikation und Klärungen von Problemlagen. Des Weiteren bin ich auch in Erbschaftsangelegenheiten der Verantwortliche. Zusätzlich arbeite ich auch in Arbeitsgruppen mit, wie z.B. einer Gruppe für den überregionalen Einkauf von Waren und Dienstleistungen - wie Energie - für alle Gebietskirchen in Deutschland. Ich bin auch in einer AG im Bauherrengremium tätig, in dem bspw. beratschlagt wird, was mit entwidmeten Kirchen geschieht oder ob und wo Neubauten errichtet werden; als Entscheidungsvorlage für den Bezirksapostel. Das in etwa grob umrissen ist mein Hauptaufgabengebiet…

red.: … und dies alles an vielen Standorten, oder?...

Bi: …ja, wir haben ja nicht nur Hamburg als Hauptstandort, sondern durch die Fusion gehört jetzt auch der Standort Berlin dazu, dann haben wir in Hannover und in Taucha einen Standort. Mittlerweile wurde der Standort in Schwerin aufgelöst.

red.: Nun zu kirchlichen Fragen: welche Ämter und Aufgaben haben Sie in der Kirche bekleidet resp. ausgeübt?

Bi: Ich war bspw. ein wenig in der Musik engagiert. Jedoch, so glaube ich, war man eher froh, als ich meine Geige wieder zur Seite gelegt habe. Ich durfte einige Jahre als Unterdiakon und Diakon tätig sein, bevor ich als Hirte mit der Vorsteheraufgabe betraut wurde. Ca. 8 Jahre lang durfte ich als Gemeindevorsteher der Gemeinde Hamburg Billstedt dienen, die jedoch heute leider nicht mehr existiert. Dort standen uns ca. 25 Amtsbrüder für den Seelsorgedienst - allein 12 priesterliche Ämter -zur Verfügung. Das war der Anfang meiner Führungsaufgaben in unserer Kirche. Ich war dann auch ca. 7 Jahre lang Bezirksvorsteher im Bezirk HH-Ost, bevor ich vor etwa 17 Jahren das Bischofsamt empfing.

red.: Welche dieser Aufgaben war die Schönste und welche die Intensivste. Kann man das so beantworten?

Bi: Ja, als schönste Aufgabe empfinde ich für mich das Bischofsamt, wo man das Gefühl hat, überall in den Gemeinden zu Hause zu sein. Unsere Amtsbrüder sowie die Geschwister machen es einem sehr leicht! Das konnte ich mir vorher so gar nicht vorstellen, bis ich es nun erlebt habe. Die intensivste Aufgabe war die des Gemeindevorstehers. Ich darf dazu bekennen: wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diese Aufgabe sehr gerne auch weitergeführt. Das war mein Ding, das war mein Leben und ich hatte einen ganz engen Bezug zu unseren Geschwistern!

red.: Hatten Sie sich in den jeweiligen Aufgaben inhaltliche Ziele gesteckt, die Sie erreichen wollten oder hat das gar keine Rolle gespielt?

Bi: Das hat keine Rolle gespielt. Ich wollte gerne dienen. Das war mein Ziel. Ob mir das immer so gut gelungen ist, sei dahingestellt. Aber ich habe es zumindest versucht. Mit dem Dienst ist neben dem Altardienst insbesondere der Seelsorgedienst gemeint. Die Besuche lagen mir immer sehr am Herzen, bei den Geschwistern zu Hause einkehren, miteinander ins Gespräch kommen und mich dem Herrn zur Verfügung zu stellen. Die Brüder haben mich in meiner Arbeit immer sehr unterstützt, nach dem Motto (red.: von Stap. Leber): „Wir wollen es uns leicht machen“; auch untereinander. Ich habe es nie erlebt, dass jemand gegen mich gearbeitet hat, was ja auch bei uns durchaus vorkommen könnte. Das war nie der Fall. Das war immer ein schönes Miteinander.

red.: Nun ist der Ruhestand sowohl beruflich, als auch kirchlich in Reichweite. Haben Sie Pläne für die verbleibende Zeit und Pläne für die Zeit danach?

Bi: Es ist nach dem Ruhestand von Apostel Steinbrenner eine gerade sehr spannende Zeit angebrochen, in dem ich für zwei Apostel tätig sein darf, Apostel Krack (Sitz Berlin) und Apostel Vicariesmann (Sitz Hannover). Ich versuche mich einzubringen und auch andere Bereiche und Geschwister kennenzulernen. Wenn dann der Ruhestand gekommen ist, entspanne ich erst einmal.

red.: Gibt es Hobbys?

Bi: Im Ruhestand wird zunächst nachgeholt, was sonst liegen geblieben ist. Auch Zeit für meine Ehefrau einbringen und nachholen, was ein wenig versäumt wurde. Da gibt es Nachholbedarf bei der Grundstückspflege u.a.m. Ich will die Sache jedoch auch langsam angehen und nichts überstürzen.

red.: Den Stammapostel i.R. Leber hat man auch schon Orgel spielen gesehen und gehört. Haben Sie diesbezüglich Ambitionen?

Bi: Das kann ich leider nicht. Mein Geigenspiel taugt leider nicht zum Vortrag. Selbst meine Eltern machten während meines Unterrichtes – bei Wind und Wetter – ausgedehnte Spaziergänge, um mich musikalisch nicht „ertragen“ zu müssen.

red.: Gibt es eine Art Leitwort, dass Sie begleitet hat.

Bi: Nicht direkt begleitet, jedoch ist mein Credo: „dienet dem Herrn mit Freuden“. Das habe ich bis heute versucht umzusetzen.

red.: In welcher Gemeinde werden Sie nach dem Ruhestand zu finden sein?

Bi: Das kann ich noch gar nicht so genau sagen. Ich möchte mir/uns eine Gemeinde aussuchen, wo ich mich, wo wir uns wohlfühlen. Wo das sein wird, weiß ich jetzt noch nicht. Ich habe da keine weitergehenden Ansprüche. Ich möchte da sein, wo ich in jedem Gottesdienst den Herrn sehen kann (Anm. red.: das bezieht sich zitierend auf das Eingangslied „Wir möchten Jesum sehn“). In der neuen Gemeinde, wo wir dann zu Hause sind, wünsche ich mir, dass ich dann einen Platz finden darf.

red.: Haben Sie ein Schlusswort für uns?

Bi: Gerade heute, nach diesem Seniorengottesdienst, bin ich überaus glücklich und dankbar, dass wir so schöne Senioren haben, Geschwister haben, Amtsträger haben, Amtsträger im Ruhestand haben. Und insofern bin ich einfach nur dankbar, dass wir in einem so großartigen Werk Gottes mitarbeiten dürfen.

red.: Nochmals, vielen Dank für das Gespräch.

Bi: Sehr gerne.

(Bischof Novicic, HH, im Gespräch mit der Wolgaster Gemeindebrief- und Homepageredaktion)

red